Pressespiegel

Procuratie Vecchie in Venedig: Der Hasenbau wird zum Museum

By 13. März 2022März 14th, 2022No Comments

Erstmals seit 500 Jahren sollen die Procuratie Vecchie, eines der größten historischen Gebäude am Markusplatz in Venedig, für Besucher geöffnet werden.

Das dreistöckige Gebäude reicht über die vom Dom aus gesehen ganze rechte Seite des Markusplatzes und war bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts der Sitz der Prokuratien, der venezianischen Baubehörde. Seit 1832 hat der Versicherungskonzern Generali Büroräume gekauft, inzwischen sind sie Haupteigentümer. Und auch für die Renovierung der letzten drei Jahre zuständig gewesen, nachdem das Haus jahrelang aufgrund unzureichender Standards leer stand.

Zuständig für die Renovierung war nach einem Ideenwettbewerb David Chipperfield mit seinem Büro. Dabei wurde sich im ersten und zweiten Stock vor allem in Zurückhaltung geübt und die Arbeit der ursprünglichen Architekten Bartolomeo Bon und Jacopo Sansovino erhalten. Im dritten Stock gab es mehr Gestaltungsspielraum, hier entstehen nun Dachfenster und Glasfronten, es gibt keine Türen, sondern nur hellbeige Bögen. In diesen Bögen spiegelt sich auch eine alte venezianische Handwerkstechnik wieder, um den Bezug zur Stadt herzustellen. An der Zusammensetzung und Farbe der Steine haben die Handwerker und der Architekt ein Jahr lang gearbeitet. Es wurde überall auf eine nötige Verbesserung der bisherigen Struktur unter möglichst hoher Beibehaltung der Bausubstanz und Beachtung der Geschichte des Hauses geachtet.

Genutzt wird das Haus von Human Safety Net, eine Initiative der Generali, die sich die Förderung und Unterstützung benachteiligter Menschen zum Ziel gesetzt hat. Es gibt Büroräume, ein Café, einen Veranstaltungsraum – und im dritten Stock ein Museum, in dem die Arbeit von Human Safety Net vorgestellt wird. So soll das Gebäude nach 500 Jahren wieder der Öffentlichkeit zugänglich werden, vermutlich schon sehr bald, denn am 8. April sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Von Lisa Kogelnik | Erschienen am 13.03.2022 aufderstandard.at

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