Pressespiegel

Der Schatz von Sydney

By 30. November 2022Dezember 1st, 2022No Comments

Die Erweiterung der Art Gallery of New South Wales soll ein Wahrzeichen der Kulturmetropole Sydney werden und der berühmten Oper Konkurrenz machen. Auch nachhaltig will das Museum sein – und einen neuen Umgang mit der Kunst finden

344 Millionen Dollar hat die Erweiterung gekostet, die als das größte kulturelle Projekt Sydneys seit dem Bau der Oper gilt. Dafür wurde die Art Gallery of New South Wales als neuer Museumscampus mit zwei Gebäuden, die durch einen öffentlich zugänglichen Kunstgarten verbunden sind, aufgebaut. Besonderes Herzstück dabei ist der Neubau des japanischen Architekturbüros Sanaa.

Der neue Campus liegt an einem Hang, mitten in der Stadt. Man blickt auf den Hafen von Sydney. Mit dem Neubau aus Glas wird die Ausstellungsfläche von 9.000 auf 16.000 Quadratmeter erweitert. Dabei wird auf ineinanderfließende Galerien, zum Teil riesige Wände und fantastische Ausblicke gesetzt. Werke vo mehr als 900 australischen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern werden ausgestellt, Schwerpunkte liegen auf der Kunst indigener Völker Australiens sowie auf der Gleichberechtigung der Geschlechter.

Begonnen hatte der Prozess 2012 mit dem internationalen Architekturwettbewerb mit zwölf Büros, 2015 fiel die Entscheidung auf das japanische Architekturbüro. Besonderes der rücksichtsvolle Umgang mit der Umgebung hatte der Jury damals gefallen. Und das auch mit Gegensätzen: Das bestehende Gebäude wirkt eher verschlossen, der Neubau ist von Offenheit, Leichtigkeit und Transparenz geprägt. Durch einen öffentlichen Kunstgarten wird das Ensemble komplettiert. Hier wird das Werk „Bial gwiyuŋo“ (Das Feuer ist noch nicht entzündet) von Jonathan Jones stehen. Er plant, den Garten jedes Jahr kontrolliert abbrennen zu lassen. Das soll eine Verbindung schaffen zu den Buschbränden in Australien, aber auch dazu, dass manche Pflanzen das Feuer brauchen, um aus der Asche wieder zu keimen.

Im Innern ist das Herzstück ein ehemaliger Öltank, der als unterirdische, 2200 Quadratmeter große Galerie mit sieben Meter hohen Decken und 125 Säulen fungiert. Erbaut wurde er bereits 1942, um die Schiffe im Zweiten Weltkrieg auf schnellstem Weg mit Treibstoff zu versorgen. Nun wird in ihm Kunst ausgestellt. Jährlich soll die Ausstellung wechseln.

Besonders wurde bei dem Projekt auch auf Nachhaltigkeit gesetzt. Als erstes öffentliches Kunstmuseum des Kontinents erhielt das Sydney Modern mit sechs Sternen die Höchstzahl vom Green Building Council of Australia. Es wird zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben, Regenwasser wird zur Bewässerung und Kühlung aufbereitet, und die 8000 Quadratmeter großen Grünbereiche aus Dächern, Gärten und Höfen sind mit heimischen Arten bepflanzt.

Von Bettina Krause | Erschienen am 30.11.2022 auf monopol-magazin.de

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