Mit dem Pergamonmuseum steht eines der musealen und touristischen Highlights auf Berlins zum Welterbe zählender Museumsinsel vor einer jahrelangen Schließung. Wegen umfassender Sanierungsarbeiten sind Schätze wie das farbenprächtige Ischtar-Tor oder die Prozessionsstraße von Babylon nur noch bis Sonntag zu sehen. Der Publikumsandrang ist seit Wochen entsprechend groß.
Es gibt quasi keine Tickets mehr, auch wenn die Öffnungszeiten in den letzten Tagen sogar auf 9 bis 21 Uhr verlängert wurden. Grund dafür ist, dass das Museum in Kürze für vier Jahre komplett geschlossen wird. Eigentlich sollte durch die Unterteilung in zwei Bauabschnitte dafür sorgen, dass stets ein Teil des Museums geöffnet bleibt, doch diese Pläne wurden doch geändert.
Seit 2013 ist der Bauabschnitt A der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich, hier steht auch der Pergamonaltar. Dieser Abschnitt soll 2027 wieder zugänglich sein. Der Abschnitt B wird nun ab dem 23. Oktober geschlossen sein und erst 2037, also in 14 Jahren wieder eröffnen.
Nicht alle Kunstwerke können ausgelagert werden, diese werden dann besonders geschützt. Im Zuge der Bauarbeiten wird das bisherige Hufeisen an Gebäuden um einen vierten Flügel ergänzt, so soll ein kompletter Rundgang um den Ehrenhof ermöglicht. Das Pergamonmuseum wurde von 1910 bis 1930 erbaut und ist beherrschender Teil der Museumsinsel. Seit 1999 ist es UNESCO Welterbe.
Die Kosten für die Sanierung und den Umbau sind dabei enorm hoch. Der erste Teil kostete 489 Millionen Euro, für den zweiten Teil sind 722,4 Millionen Euro geplant. Auch Risiken und Preissteigerungen wurden einkalkuliert, sie belaufen sich auf 295,6 Millionen Euro. So könnten die Gesamtkosten sogar bis auf 1,5 Milliarden steigen.
Erschienen am 19.10.2023 auf zeit.de