Pressespiegel

Frankfurt verhandelt über Theater zwischen den Bankentürmen

By 11. November 2023November 13th, 2023No Comments

Es war Zufall, dass die beiden Termine unmittelbar hintereinanderlagen. Am Freitagmorgen haben sich Oberbürgermeister Mike Josef und Kulturdezernentin Ina Hartwig (beide SPD) nach Informationen der F.A.Z. zu vertraulichen Gesprächen mit den Vorstandsmitgliedern Thomas Groß und Christian Schmidt der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) getroffen. Thema war das rund 5500 Quadratmeter große Sparkassen-Grundstück an der Neuen Mainzer Straße, auf dem die Stadt gerne ein neues Schauspielhaus errichten würde. Die Helaba hat sich bereit erklärt, der Stadt dafür ein Erbbaurecht zu gewähren. Details sind aber noch offen.

Und genau darum ging es dann auch in der Magistratssitzung, bei der eine Vorlage beschlossen wurde, die noch zur Abstimmung an die Stadtverordneten gehen soll. Stimmen diese zu, wird der Magistrat beauftragt, mit der Helaba über das Grundstück zu verhandeln. Auch die städtebaulichen Rahmenbedingungen sollen in diesen Verhandlungen geklärt werden.

Die Oper wird unabhängig davon, ob man sich an mit der Helaba einig wird, am Willy-Brandt-Platz verbleiben. Für das Schauspiel gibt es neben der Option auf dem Gelände der Helaba noch die Varianten „Spiegellösung“ mit einem Neubau in den Wallanlagen am Willy-Brandt-Platz oder Neubau einer Doppelanlage am heutigen Standort. Mit dem Beschluss soll auch die Standortfindung für ein neues Lager- und Logistikzentrum und eine Interimsbühne beauftragt werden. Sollte man sich für den Neubau der Doppelanlage entscheiden, müsste auch für das Musiktheater eine Interimsspielstätte gefunden werden.

Besonders wichtig ist nun die Zeit, denn der Zustand der Doppelanlage könnte zu einer Einstellung des Spielbetriebs führen. Nicht klar geäußert wird sich in der Vorlage genauer zu den Kosten. Es wird mit rund 1,3 Milliarden Euro gerechnet, hierzu soll noch ein Konzept erarbeitet werden. Verhandlungen mit dem Land sind eingeplant. Wie hoch die zusätzlichen Kosten durch das Sparkassen-Grundstück sind, ist noch offen. Erste Eckpunkte sprechen von einmalig 35 Millionen und einer jährlichen Pacht von 1,99 Millionen Euro.

Die anstehenden Verhandlungen sollen sich etwa um die Frage drehen, wie sich der Erbbauzins während der ungewöhnlich langen Vertragslaufzeit von 200 Jahren entwickelt.

Von Günter Murr | Erschienen am 11.11.2023 auf faz.net

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