Unter Fachleuten der Industrie- und Baugeschichte ist das Weisbachsche Haus in Plauen schon lange überregional bekannt. Dass hier nach vielen Jahren Leerstand nun die Geschichte der vogtländischen Textilindustrie erzählt wird, ist ein Glücksfall für die Stadt in Westsachsen – wenngleich nicht alle Planungsentscheidungen bis zu Ende gedacht wirken.
Es ist einer der bekanntesten Bauten der der sächsischen Industriegeschichte und wurde 1777 erbaut und in der Folgezeit erweitert. Nach der Übernahme durch Carl Wilhelm Weisbach erhielt es seinen heutigen Namen. Nun wird es nach langem Leerstand wieder genutzt, möglich gemacht auch durch die Erben. Sie schenkten es 2015 der Stadt, die entschied, die Sammlungen aus dem Plauener Spitzenmuseum und dem Vogtlandmuseum hier zusammenzuführen. Nach einer Ausschreibung wurde das ortsansässige Büro Neumann Architekten mit dem Umbau beauftragt, die Ausstellungsgestaltung übernahmen KOKO Architects aus Tallinn.
Je nachdem, von wo man sich dem Gebäude nähert, hat es ein anderes Gesicht: Vom Parkplatz sieht man die sanierte Fassade im Stil des Spätbarock, von der Innenstadt nur eine Glaswand zwischen den Altbauflügeln. Diese schließt den Hof des ehemaligen Manufakturgebäudes und macht ihn so zum Innenraum. Im Innern wirkt nicht alles aufeinander abgestimmt, vor allem in Bezug auf Bau und Ausstellung. Es wirkt vieles etwas durcheinander und auch die Materialien sind nicht einheitlich und machen das Gesamtensemble unruhig.
Dennoch ist auch vieles gelungen und noch nicht alles fertig. Denn es gibt auch noch 220 Quadratmeter unbespielte Sonderausstellungsfläche, ein Schaudepot und auch Teile des Gebäudes können noch saniert werden. Die bisherigen Umbaukosten belaufen sich etwa auf 14 Millionen Euro, großteilig aus mehreren Förder- und Sanierungstöpfen.
Von Friederike Meyer | Erschienen am 10.04.2024 auf baunetz.de