Degas und Büffelhautmäntel in der Halbwüste: Das Joslyn Art Museum in Omaha wurde vom Büro Snøhetta äußerst elegant erweitert.
Das Museum ist aktuell in einem Gebäude aus dem Jahr 1931 untergebracht, es handelt sich um einen typischen Bau des Neoklassizismus. Ein rundum marmorverkleideter Quader, leicht rosafarben. Das Gebäude scheint von Innen heraus zu leuchten. Nun wurde der Bestandsbau erweitert, durchgeführt von dem norwegisch-amerikanischen Architekturbüro Snøhetta. Es ist nicht die erste Erweiterung, bereits 1994 wurde ein weiterer Bau durch Norman Foster errichtet. Er ist durch ein schmales, glasgedecktes Foyer mit dem Bestandsbau verbunden, ansonsten ähnelt alles dem Bestandsbau.
Snøhetta geht nun einen anderen Weg: Gerundete Formen und strahlende Helligkeit sind die Elemente, die die Erweiterung ausmachen. Sie schmiegt sich vor allem durch die Fortsetzung der schmalen Lobby an den ersten Erweiterungsbau an. So entsteht ein lichtdurchflutetes Foyer. Dazu kommt eine weit schwingende Treppe in die Galerieebene, die einen Ausblick auf die Eingangsfront des Altbaus bietet.
Da die Besucher oftmals den Hintereingang, der näher am Parkplatz liegt, nutzen, wurde dieser zu einem großzügigeren Eingang umgestaltet. Die Seite, die dem Altbau zugewandt ist, steigt langsam an, was an den bekanntesten Bau des Architekturbüros erinnert, das Opernhaus in Oslo.
Im neuen Erweiterungsbau werden ebenfalls Galerieräume entstehen, die Gegenwartskunst soll dort untergebracht werden. Zunächst wird eine private Sammlung gezeigt, als Erinnerung daran, dass das Museum privat getragen wird. Im ganzen Museum ist damit äußert vielfältige Kunst vertreten, auch wenn man mit französischer Salonmalerei startete. Nach der Eröffnung startete dann der Auf- und Ausbau der Sammlung, auch in den Jahren des Zweiten Weltkriegs wurde sie immer weiter ausgebaut. Seinen aktuellen Namen trägt das Museum erst seit 1987 und hat sich zu einem Denkmal der Grenzenlosigkeit der Kunst entwickelt.
Von Bernhard Schulz | Erschienen am 02.11.2024 auf faz.net