Es geht vorwärts: Das Baugesuch für das neue Textilmuseum St.Gallen ist eingereicht und wird vom 21. November bis zum 4. Dezember öffentlich aufliegen. Nach der Sanierung will der Stiftungsrat das Haus zu einer nationalen Grösse entwickeln.
Das Textilmuseum befindet sich im Palazzo Rosso, der 140 Jahre alt ist. Er bietet zu wenig Platz, Lagerräume und Technik müssten erneuert werden. Bereits 2021 gewann der Zürcher Architekt Christian Kerez den Architektenwettbewerb. Seinem Entwurf nach soll die Sammlung unter dem Dach untergebracht werden, im Untergeschoss soll ein großer Ausstellungsraum entstehen. Dazu muss eine zusätzliche Etage ausgehoben werden. Seit dem Sieg des Entwurfs wurde geplant und angepasst, vor allem mit der Denkmalpflege wurde viel gesprochen. Der Kompromiss: Das Sockelgeschoss darf tiefergelegt und das Gebäude zur Straße hin geöffnet werden. Das war wichtig, sowohl um besucherfreundlicher zu werden, aber vor allem um die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Im Gegenzug bleiben das historische Treppenhaus und die Dachstühle erhalten.
Die Unterbauung des künftigen Ausstellungsraums soll parallel zur Fassade sein, geht damit aber über die Grundstücksgrenze hinaus. Daher wurde mit der Stadt Land ausgetauscht, so bekommt die Stadt etwa den Brunnen neben dem Museum.
Von der Zusammenarbeit zeigen sich bisher alle sehr zufrieden, auch Architekt Christian Kerez. Er schätzt auch, dass sich Alt und Neu nun besser verweben. So wird es immer mehr ein Gebäude der Öffentlichkeit.
Im Frühsommer 2025 wird der Entscheid der Baubewilligungskommision erwartet. Die Kosten betragen etwa 48 Millionen Franken, die Hälfte trägt die öffentliche Hand, darüber wird erst im Juni 2025 entschieden. Der Rest soll von Privaten, Textilfirmen, Stiftungen und Verbänden kommen, bisher sind 15 Millionen fest zugesagt. Dass das restliche Geld noch dazukommen wird, da sind die Verantwortlichen zuversichtlich. Drei Jahre soll der Umbau dann dauern, das Museum in der Zeit geschlossen. Die Zeit soll auch genutzt werden, um die Sammlung zu katalogisieren und die neue Dauerausstellung vorzubereiten. Und das Museum möchte auf andere Art präsent werden, wie genau, wird aktuell noch diskutiert.
Von Diana Hagmann-Bula | Erschienen am 14.11.2024 auf appenzellerzeitung.ch