Wenig geht voran auf den bayerischen Theaterbaustellen, trotz hoher Kosten und vollmundiger Absichten. Kaum ein Zeitplan wird eingehalten, Architekturbüros wechseln, Projekte werden aufgeschoben, Schuldzuweisungen weitergereicht. Nur ein Blick über die Grenze nach Österreich verspricht Trost.
So etwa auf das Landestheater Linz, das von 2008 bis 2013 für 186 Millionen entstand und sowohl für Mitarbeitende als auch Besucherinnen und Besucher Komfort und Qualität bereithält. In Bayern läuft es selten so rund.
In Bayern sieht das anders aus. So etwa in Augsburg, wo das Interim in einer Industriehalle wohl noch bis 2030 bespielt werden muss. Die Kosten sind von 186 Millionen auf zuletzt 417 Millionen Euro gestiegen. Zudem trennte man sich vom zuständigen Architektenbüro, was den Zeitplan noch mal verzögerte und nicht für gute Presse sorgte.
Auch in Würzburg wurde das Architektenbüro gekündigt, nachdem es zuvor sogar insolvent gegangen war. Nun soll das Große Haus 2029 öffnen, sieben Jahre nach dem ursprünglich geplanten Datum. In Landshut gibt es nicht mal eine grobe Planung zum Ende des Interims im Theaterzelt, das inzwischen seit zehn Jahren besteht. Und die Bauarbeiten haben noch nicht mal begonnen, nächstes Jahr soll es wohl endlich losgehen.
Und weitere Sanierungen stehen in den Startlöchern, etwa in Nürnberg, wo das Opernhaus ab 2026/27 renoviert werden soll. Auch das Münchner Residenztheater und die renommierte Bayerische Staatsoper müssen in den kommenden Jahren rennoviert werden, bei der Staatsoper war der Start für 2032 angedacht, inzwischen rechnet man eher mit 2040.
Von Peter Jungblut | Erschienen am 18.12.2024 auf br-klassik.de