Verlässt man die pittoreske Altstadt von Brescia Richtung Westen, gerät man fast unvermeidlich auf die Ausfallstraße Via Milano. Hier hat es sich mit dem Malerischen bald erledigt. Die Straße führt durch einen wenig definierten Siedlungsbrei. Hinter den Gebäuden an der Straße liegen in zweiter Reihe alte Industrieflächen, die kaum noch genutzt werden. Für die Revitalisierung dieser Bereiche hat die lombardische Stadt einen umfassenden Masterplan erstellt, dessen erster Schritt nun mit dem Neubau eines Theaters an der Via Milano erfolgt ist. Der Entwurf stammt von Botticini + Facchinelli ARW (Mailand).
Dabei befindet sich das Theater auf einem Grundstück, das ehemals einer Heizsystem-Firma gehörte. Von der Straße ist das Gebäude ein Stück zurückgesetzt, sodass vor dem Eingang ein öffentlicher, granitgepflasterter Platz entstehen konnte, der wie eine Art Kirchplatz fungiert. Das Theater hat eine Fläche von 3.500 Quadratmetern, es ist ein langgestreckter Quader, im hinteren Bereich befindet sich der Bühnenturm. Der Eingang für Besucherinnen und Besucher befindet sich in Richtung Straße, der für die Mitarbeitenden im hinteren Bereich des Theaters.
Beim Besuchereingang wird mit Aluminium gearbeitet, um gerade während der Abendstunden durch das Schimmern Aufmerksamkeit zu erregen. Zudem befinden sich an den Steinfassaden schuppenartige, vorgefertigte Elemente aus roh behauenem Beton. Der Bühnenturm ist mit transluzenten Polycarbonatplatten verkleidet.
Im Innern wird entgegen dem eher groben Äußeren mit freundlichen Farben und Materialien gearbeitet, es entstand ein integrativer, städtischer Raum, der auch tagsüber geöffnet sein soll und den Namen „Kinderzimmer“ trägt. Das Theater verfügt über zwei Säle, der größere bietet Platz für 312 Zuschauende, der Kindersaal kann 169 Personen aufnehmen.
Erschienen am 20.02.2025 auf baunetz.de
