Pressespiegel

Pergamonmuseum in Berlin: Zum Start des zweiten Bauabschnitts der Grundinstandsetzung

By 7. März 2025März 13th, 2025No Comments

Der zweite Bauabschnitt der Grundinstandsetzung des Berliner Pergamonmuseums beginnt. Dafür wird das Haus auf der Museumsinsel für Jahre geschlossen. Denn die Herausforderungen für die Planer*innen sind gewaltig. Auch die Kosten sind es. Mit 1,5 Milliarden Euro Budget handelt es sich um die teuerste Sanierung, die jemals in Deutschland durchgeführt wurde.

Nach einem letzten Besucheransturm an diesem Wochenende schließt das Pergamonmuseum für Jahrzehnte. Die Sanierung umfasst den Südflügel, die Errichtung eines vierten Flügels, die Neugestaltung der Außenanlagen sowie die Anbindung an die übrigen Museen der Museumsinsel über die sogenannte Archäologische Promenade. Damit beginnt der zweite Bauabschnitt eines Projekts, das seit den 1990er-Jahren geplant wird.

Das Budget von 1,5 Milliarden Euro macht die Instandsetzung zur teuersten Museumssanierung in der deutschen Geschichte. Ursprünglich war eine Wiedereröffnung für 2025 vorgesehen, doch die aktuellen Zeitpläne verschieben den Abschluss auf frühestens 2037 – möglicherweise sogar bis 2043. Hauptgründe für die Verzögerungen sind bauliche Herausforderungen: Die Fundamente des Gebäudes stehen auf einem schwierigen Baugrund mit Wasseradern und einer instabilen Schlammgrube. Messungen zeigen, dass sich die historischen Konstruktionen bewegen, was langfristig Schäden verursachen könnte. Geplante Stabilisierungsmaßnahmen wurden verworfen, stattdessen sollen neue Fundamente eingebracht werden.

Die Ausstellung wird während der Bauzeit teilweise in Klimahüllen geschützt, um empfindliche Exponate wie das Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße aus Babylon zu bewahren. Einige Räume wurden bereits ausgeräumt, leere Rahmen zeigen die ehemaligen Standorte monumentaler Kunstwerke. Besucher*innen können an den Wänden Inschriften aus verschiedenen Bauphasen entdecken, darunter Spuren der Restaurierungen nach dem Zweiten Weltkrieg und Notizen aus DDR-Zeiten.

Während der Umbau von vielen als notwendig erachtet wird, gibt es Kritik an der vollständigen Schließung des Museums. Andere international bekannte Museen, wie der Louvre oder das British Museum, blieben während ihrer Sanierungen geöffnet. In Berlin hofft man jedoch, durch die Totalschließung Kosten und Bauzeit zu reduzieren.

Ein Vorteil des langen Bauprozesses ist, dass aus den Fehlern des Nordflügelumbaus gelernt werden kann. Während einige radikale Modernisierungsideen aus dem ursprünglichen Entwurf von 1999 verworfen wurden, bleiben viele historische Inszenierungen erhalten. Der berühmte Palastraum wird beispielsweise in seiner Gestaltung aus DDR-Zeiten restauriert, inklusive assyrischer Wandreliefs und dekorativer Elektrofackeln. Er wird damit eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse der DDR-Museumskultur in den Berliner Staatlichen Museen.

Die aufwendige Sanierung soll das Pergamonmuseum für mindestens die nächsten 100 Jahre zukunftssicher machen. Auch wenn Besucher*innen sich auf eine lange Wartezeit einstellen müssen, versprechen die Verantwortlichen eine umfassende Modernisierung, die das Museum in neuem Glanz erstrahlen lassen wird.

Von Nikolaus Bernau | Erschienen am 07.03.2025 auf baunetz.de

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