Der vielfach preisgekrönte Architekt Florian Nagler hat ein neues Gebäude für das oberbayerischen Freilichtmuseum in Amerang entworfen. Es schwebt ein paar Zentimeter über dem Boden und bleibt doch ganz geerdet.
Das neue Gebäude gehört zum Bartlhof, der mehr als 350 Jahre alt ist, aber erst seit fünfzig Jahren im Museum steht. Und bisher einen angebauten Wirtschaftstrakt aus den 1970er Jahren hatte, der nun ersetzt wurde. Das neue Gebäude stammt erkennbar aus dem 21. Jahrhundert, auch wenn es sich nachhaltiger Materialien wie Holz und Lehm bedient.
Das Freilichtmuseum trägt diesen Namen auch erst seit Anfang des Jahres, zuvor war es als „Bauernhausmuseum“ bekannt und noch befindet man sich in einem Übergangsprozess. Und kämpft noch um Bekanntheit. Das Museum entstand in den 1970er Jahren auf Initiative des Wasserburger Heimatpflegers Theodor Heck entstanden.
Nun gibt es das Wirtschaftsgebäude als neues Ausstellungsgebäude, entworfen vom preisgekrönten Architekten Florian Nagler, der für den Bezirk 2018 schon das neue Eingangsgebäude an der Glentleiten gestaltet hatte. Ihm ist einfaches Bauen besonders wichtig, gerade Haustechnik, die schnell veraltet, wird sehr zurückgestellt – weswegen die Kosten dafür bei diesem Projekt nur bei etwa 10 Prozent lagen. Dadurch gibt es etwa keine Klimatisierung im technischen Sinne, stattdessen wird dies über eine Fußbodenheizung sowie Holz und Lehm gelöst. Der Neubau blieb im Kostenrahmen von etwa vier Millionen Euro.
Er besteht aus Holzelementen, die im Sägewerk vorgefertigt worden waren. An seinem neuen Standort schwebt es quasi über dem Boden, es wird durch 110 große Erdschrauben gehalten. Zwischen den 17 historischen Gebäuden fällt es auf, etwa durch eine großflächige Photovoltaikanlage, aber auch das wird auf Seiten des Museums als sehr positiv wahrgenommen.
Von Matthias Köpf | Erschienen am 07.04.2025 auf sueddeutsche.de