Seit 20 Jahren wird darüber diskutiert: Das neue Konzerthaus in München. Eine Denkpause fordert nun Ministerpräsident Markus Söder. Doch welche Möglichkeiten liegen auf dem Tisch? Und welche Fragen müssen geklärt werden?
Nachdem Söder den Bau in Frage stellte, ging ein Aufschrei durch die Kulturwelt. Dabei wurden vor allem eine schnelle Entscheidung und kein weiteres Hinauszögern gefordert. Problem sind vor allem die Kosten, die bis zu einer Milliarde betragen sollen – wesentlich mehr als an anderen Standorten. Aber günstiger machen kann man das Konzerthaus auch nicht, so Söder. Von anderen Seiten gibt es durchaus Bereitschaft, auf gewissen Luxus zu verzichten.
Eine Möglichkeit, die in Betracht gezogen wird, die Isarphilharmonie, die als Interim zum Gasteig geplant war, dauerhaft zu nutzen. Dazu besteht eine gewisse Bereitschaft, aber auch Zweifel. Zwar hat die Isarphilharmonie eine gute Akustik, aber auch einen engen Backstage-Bereich, keine Aufzüge zu den Rängen und sie ist wie alle anderen Konzerthaus-Neubauten nur auf etwa dreißig bis vierzig ausgelegt. Dann müsste, wenn es ein dauerhafter Bau sein soll, einiges umgebaut werden.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine gemeinsame Nutzung des Gasteigs und der Isarphilharmonie zusammen mit den Münchner Philharmonikern, dann müsste sich der Freistaat aber an den Kosten für den Umbau des Gasteigs beteiligen, denn da dieser bisher nur durch die Münchner Philharmoniker genutzt wird, zahlt bisher auch vor allem die Stadt München.
Aber selbst, wenn man sich für eine dieser Varianten entscheiden sollte, wäre der Ausstieg aus dem Konzerthaus-Neubau mit Kosten verbunden: Jährlich 592.000 € müssen per Erbpachtvertrag für das Gebäude bezahlt werden, erst nach 44 Jahren könnte man ihn bei einer Summe von 26 Millionen Euro kündigen. Zudem sind bisher etwa 30 Millionen Euro für die Planung angefallen. Wie es also weitergeht, ist also noch unklar, aber günstig wird es nicht werden.
Von Franziska Klein | Erschienen am 29.03.2022 auf br.de
