Benthem Crouwel Architects renovieren und erweitern das Museum in Arnheim. Sie restaurieren den historischen Bestand behutsam und ergänzen ihn um einen Trakt, der spektakulär über den Garten auskragt. Während der Originalbau mit seiner hexagonalen Kuppel im Zentrum erhalten bleibt, weichen zwei kleinere Seitentrakte einem neuen Flügel mit reduzierter Kubatur und zusätzlichen 1100 m² Ausstellungsfläche.
Der Neubau dockt an die westliche Querseite des Hauptgebäudes an und hat die Form, eines Riegels. Dadurch entsteht im Zwischenraum Platz für den neuen Skulpturengarten. Die Fassade besteht aus 82 000 handgefertigten, quadratischen Kacheln. Dabei kommt auch der Farbverlauf zum Tragen, von Erdtönen an der Straßenfront bis hin zu kühlem Blau an der zum angrenzenden Fluss orientierten Ansicht. Dadurch wird das Museum mehr in seine Umgebung eingebunden. In Richtung des Rheins scheint es über der Landschaft zu schweben, denn hier wird eine Auskragung genutzt. An der Längsseite dagegen gibt es eine breite Treppe zum Garten.
Trotz des Neubaus bleibt der 1873 errichtete, charakteristische Kuppelbau das Kernstück des Museum. Hier finden sich die Eingangshalle, ein Shop, ein Café und ein Veranstaltungsbereich im Obergeschoss. Auch von hier kommt man über die Rückseite in den Museumsgarten. Im Neubau entstehen fünf Säle für Dauer- und Wechselausstellungen. Auch öffentliche Räume, die flexibel genutzt werden können, werden hier untergebracht.
Den Architekten gelingt zum einen die Verbindung von Alt und Neu, zum anderen auch die Verbindung des Museums mit dem urbanen Kontext. Denn obwohl das Museum inmitten der Stadt liegt, ist es doch von Grünflächen umgeben und bietet einen besonderen Blick auf den Rhein. Daher lenken die Architekten den Blick der Besucher bewusst auch immer wieder nach draußen. Dafür nutzen sie großflächige Verglasungen. So wird auch die Umgebung zum Kunstwerk.
Von Edina Obermoser | Erschienen am 29.11.2022 auf detail.de
