Am Donnerstag entscheiden die Stadtverordneten in Frankfurt die Zukunft der Städtischen Bühnen in Frankfurt.
Dann gibt es Klarheit in einer Diskussion, die seit 15 Jahren andauert. Die Doppelanlage, die 1963 eröffnet wurde, ist dringend sanierungsbedürftig. Dabei gibt es vier verschiedene Varianten: Die Spiegelvariante, die Kulturmeile, die umgekehrte Kulturmeile sowie Neubau am gleichen Ort. Die Koalition will dem Vorschlag von Oberbürgermeister und Kulturdezernentin folgen. Diese spricht sich für die bisher umgekehrte Kulturmeile genannte Variante aus, die nun aber Kulturmeile genannt werden soll. Hierfür müsste mit Helaba und Frankfurter Sparkasse ein Erbpachtvertrag für die Liegenschaft Neue Mainzer Straße 47-55 (nicht 51) geschlossen worden, die ersten Grundlagen dafür wurden bereits im Sommer getroffen.
So würde die Stadt 199 Jahre lang 1,99 Millionen Euro zahlen, dazu einmalig 35 Millionen. Dafür kann sie das Schauspiel auf dem Grundstück neu bauen. Es würde damit ins Bankenviertel umziehen. Die Oper hingehen würde am Willy-Brandt-Platz neu gebaut. Die bisherige Doppelanlage wird abgerissen, auch ein Großteil des eigentlich denkmalgeschützten Wolkenfoyers.
Die Aufgaben des Magistrats sind dabei umfassend: Ein Raumprogramm für Schauspiel und Oper vorlegen, einen Architekturwettbewerb in Auftrag geben, mit dem Land Hessen über das Finanzierungskonzept verhandeln. Die ersten Bauzeiten sind bereits veranschlagt: Beim Schauspiel etwa bis 2031, bei der Oper bis 2037. Die Oper kann das neue Schauspiel ab 2031 bis zur Fertigstellung des eigenen Neubaus 2037 übergangsweise nutzen, für das Schauspiel braucht es ein Interim. Das ist auch für die Werkstätten der Bühnen sowie ein neues Lager- und Logistikzentrum nötig. Für sämtliche Baukosten werden etwa 1,3 Milliarden Euro kalkuliert.
Auch die CDU stimmt grundsätzlich zu, pocht aber auf ein qualitativ hochwertiges Interim für die Oper. Die Linke möchte die Kulturmeile in ihrer ursprünglichen Form: mit Oper an der Neuen Mainzer Straße und Schauspiel am Willy-Brandt-Platz. Dabei soll auch die Wallanlage nicht angetastet werden. An der neuen Mainzer Straße sollen Fahrspuren reduziert und Flächen für den Fuß- und Radverkehr geschaffen werden. Zudem soll das Schauspiel eine Betriebkita erhalten, das Wolkenfoyer bestehen bleiben und ins Schauspiel integriert werden.
Die AfD möchte einen Neubau der Oper am Willy-Brandt-Platz, das Theater soll nicht neu gebaut werden. Stattdessen soll das eingesparte die freie Theaterszene stärken. Die BFF-BIG-Fraktion setzt auf Tradition und möchte daher den Willy-Brandt-Platz als Standort für das Schauspiel erhalten. Daher solle der Architekturwettbewerb so ausgeschrieben werden, dass ein Wiederaufbau des alten Schauspielhauses von 1902 möglich wäre. Die Oper soll auf dem Karstadt-Gelände auf der Zeil neu gebaut werden.
Die Fraktion Ökolinx-Elf schließt sich der Forderung der Initiative Zukunft Städtische Bühnen an: Die Theaterdoppelanlage am Willy-Brandt-Platz soll bei einem Teilabriss saniert werden und das Wolkenfoyer erhalten bleiben. Der Abriss sei übereilt beschlossen werden, der Willy-Brandt-Platz müsse das kulturelle Herz der Stadt bleiben.
Von Florian Leclerc | Erschienen am 13.12.2023 auf fr.de