Sanierungsstau in der Kultur – Marode Opern: «Man kann die Häuser teilweise nicht mehr nutzen»
Architekturkritiker Nikolaus Bernau erklärt, dass viele europäische Opern- und Theatergebäude – insbesondere Nachkriegsbauten – mittlerweile nicht mehr genutzt werden können, weil Brandschutz, Technik und Theatertechnik veraltet sind. Ursache ist ein jahrzehntelanger Instandhaltungsstau gepaart mit gestiegenen Anforderungen an flexiblere Bühnenformen seit den 1960ern.
Sanierung ist zwar zeit- und kostenintensiv, aber Abriss keine Lösung – ökologisch bedenklich und oft unter Denkmalschutz. Bernstein führt aus, dass häufig Summen im dreistelligen Millionenbereich benötigt werden – ein Entscheidungs- und Finanzierungsproblem für Städte und Länder .
Teilweise greifen öffentliche Stellen zur Mischfinanzierung, wie etwa private Stiftungen in Hamburg, allerdings gilt dies in Deutschland als riskant – anders als in den USA . Ohne ausreichende Mittel drohen sogar Schließungen – ein Szenario, das in der ehemaligen DDR bereits nach 1990 vielfach Realität wurde.
Erschienen am 30.06.2025 auf srf.ch