Oper, Theater, Museen: Die Kosten für neue oder sanierte Kulturbauten steigen überall. Manch einer stellt sich angesichts von Klimakrise und Krieg die Frage, ob solche Milliarden-Bauten sein müssen.
In Marl kostet der Umbau des renommierten Skulpturenmuseum „Glaskasten“ nun 27 statt 20 Millionen Euro, lange war gestritten worden, ob diese zusätzlichen Kosten getragen werden sollen. Auch wenn sieben Millionen im Verhältnis zu anderen Kulturbauten, die saniert, umgebaut und neugebaut werden, sehr wenig wirken. Denn etwa die Sanierung oder der Neubau von Schauspiel und Oper in Frankfurt werden mit etwa 1,3 Milliarden Euro kalkuliert. Ähnliche Summen werden auch beim Gasteig in München oder der Stuttgarter Oper genannt.
Und auch in Köln wird es mehr als eine Milliarde gekostet haben, wenn die aufwändige Sanierung von Schauspielhaus und Oper tatsächlich im Jahr 2024 abgeschlossen sein sollte. Immer wieder gab es Verzögerungen, die überall im Kultursektor die Kosten in die Höhe treiben. Und immer wieder kommt es zu enormen Steigerungen, wie bereits bei der Hamburger Elbphilharmonie, die statt der ursprünglich veranschlagten 77 Millionen am Ende 866 Millionen Euro kostete.
Berlin ist aktuell das Zentrum der teuren Sanierungen: Das „Museum der Moderne“, das statt 200 Millionen 650 Millionen kosten wird. Die Komische Oper kostet 480 Millionen, sechs Jahre werden die Sanierung und der Neubau kosten. Das Pergamon-Museum wird dreieinhalb Jahre komplett geschlossen werden, die Bauzeit beträgt insgesamt 14 Jahre, die Kosten belaufen sich aktuell auf 1,2 Milliarden.
Und man ist sich nicht immer sicher, ob man den Weg Neubau oder Sanierung gehen soll – und ob man überhaupt bauen soll, da die Kosten immer weiter steigen und angesichts der aktuellen Krisen, Krieg in der Ukraine, Inflation und Klimawandel kaum zu erklären sind.
Ein positives Gegenbeispiel stellen das 2021 fertiggestellte Volkstheater und die Isarphilharmonie in München dar. Beide Bauwerke waren günstig, blieben in ihrem bescheidenen Kostenrahmen und auch im Zeitplan.
Von Uwe Kammann | Erschienen am 26.06.2023 auf evangelische-zeitung.de